Der Gedenkstein für die im Holocaust ermordeten Kinder auf dem jüdischen Friedhof Wevelinghoven

In besonderer Weise hatte sich das Pfarrerehepaar Moll der evangelischen Gemeinde Wevelinghoven gemeinsam mit Aktiven der Lesebühne Wevelinghoven für die Erinnerung an die deportierten Kinder im Rahmen der Konfirmandenvorbereitung eingesetzt. So beschäftigte sich ein Konfirmandenkurs mit der NS-Zeit in Wevelinghoven, der Geschichte ihrer Großeltern und den Biographien der deportierten Kinder aus Grevenbroich. Sie begleiteten auch den Zug der Erinnerung und organisierten ein Lesebühnenabend zum Thema, auf dem insbesondere die Deportation der Wevelinghovener Familie Katz in das Ghetto nach Riga Thema war. 

Aufgrund der positiven Resonanz und des Engagements der Jugendlichen regte Ulrich Herlitz daraufhin an, einen Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof für die ermordeten Kinder zu errichten. Dies wurde vom Pfarrerehepaar Moll und den Aktiven der Lesebühne, Eva Krause und Helmut Coenen, positiv aufgenommen.

So sammelten die jungen Konfirmanden zu ihren Konfirmationsgottes-diensten Geld und die Kollekten wurden für das Gedenksteinprojekt verwendet, Spenden gesammelt. So konnte der vom Künstler Norbert Homprsch gestaltete Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof im Oktober 2011 aufgestellt werden. Er wurde vom Ehepaar Graubler/Steinmetz-betrieb Gorius umgesetzt. Auf einer Gedenkstunde am 23. Oktober 2011 wurde gemeinsam mit einer Gruppe jüdischer Jugendlicher der Synago-gengemeinde Düsseldorf dieser Gedenkstein der Öffentlichkeit übergeben.

Der Stein trägt die Inschrift: „Immer dort, wo Kinder sterben, werden Stein und Stern und so viele Sterne heimatlos“. Das Zitat von Nelly Sachs findet sich im Anschluss an die Aufzählung der Namen der 16 in Grevenbroich geborenen oder hier wohnhaft gewesenen Kinder und Jugendlichen, die im Holocaust ermordet worden sind. Auf der Rückseite des Steins mahnen die Worte von Dorothee Sölle: „Ich wünsche mir wirklich von ganzem Herzen, dass diese Erde bleibt...dass die Schöpfung bestehen bleibt. Der Fluch ist das Töten, nicht das Sterben!“

Außerdem erinnert eine kleine Gedenkplatte an die Familie Katz, die als letzte in Wevelinghoven noch wohnende jüdische Familie einschließlich der nicht einmal zweieinhalbjährigen Recha Katz im Dezember 1941 nach Riga deportiert und ermordet wurde.