Das Konzept - „Tot ist nur wer vergessen wird“

Die Gedenkstätte - so die Vorstellung von Bernd Franzen, der den Stein ins Rollen brachte, indem er die Lücke innerhalb des Dorfvermächtnisses erkannte - soll auf dem Gustorfer Pfarrfriedhof in die bereits vorhandene Gedenkstätte für die gefallenen, verstorbenen und vermissten Ortsbewohner aus den beiden Weltkriegen integriert werden. Während Franzen initiativ die Idee entwickelte, unterstütze Ulrich Herlitz vom Arbeitskreis Judentum im Grevenbroicher Geschichtsverein ihn bei der Konzepterstellung. Der zentrale Punkt des jüdischen Teils der künftigen gemeinsamen Gedenkstätte ist geplant in Form einer Steinstele. Rechts und links neben dieser Stele sind mehrere Gedenkplatten aus Stein in Form von Davidssternen vorgesehen, eingelassen in eine kleine, bereits vorhandene Randmauer der bisherigen Gedenkstätte. In weitere, verschieden große Steinplatten, die in einer immergrünen Pflanzfläche eingebettet sind, werden neben dem Motiv des Davidssterns dann die einzelnen, Namen, Geburts- und Sterbedaten der aus Gindorf und Gustorf stammenden Juden und deren Familien eingearbeitet. Diese Erinnerungsstätte mitsamt des entsprechen-den Grünpflanzkonzeptes wurde in enger Abstimmung mit dem jüdischen Landesverband Nordrhein entwickelt und von allen Projektbeteiligten hoch gelobt und gutgeheißen.

„Namenspate“ oder „Plattenpate“

Finanziert wird die Gedenkstättenerweiterung nach Aussage von Netzwerksprecher Rolf Jungmann über Spenden und Zuschüsse verschiedener Institutionen und der örtlichen Kreditinstitute. "Gerne", so Jungmann "können auch Privatperson oder Gruppen und Vereine unser gemeinsames Gedenkstättenprojekt unterstützen. Denn nur gemeinsam wird es uns gelingen, dieses Gedenken auch zu realisieren und alle Namen auf den Gedenkplatten verzeichnen zu können. Als „Namens- oder Plattenpate“ finanzieren Sie die Aufbringung eines gravierten Namenszuges durch Ihre Spende. Jeder Betrag ist willkommen. Sei es für eine einzelne Person, eine Familie oder eine ganze Gedenkplatte." Befragt nach der Motivation, die hinter einem solchen Engagement vieler engagierter Menschen steht, antwortet Jungmann: "Mit unserem gemeinschaftlichen Engagement möchten wir als Ortsvereine ein Zeichen setzten dafür, dass auch die jüdische Tradition in unserem Ort über viele Jahrzehnte hinweg das gesellschaftliche wie religiöse Leben mit geprägt und gestaltet hat." Darüber hinaus möchte das Netzwerk mit der Tatsache, dass hier unterschiedliche Gruppierungen des Ortes gemeinschaftlich aktiv werden, ein Zeichen setzen für den respektvollen Umgang auf Augenhöhe, tolerant, ohne Rücksicht auf Rasse, Religion oder Herkommen. "Wenn wir es schaffen", so Jungmann, "mit unserer Vereinsvielfalt für einen respektvollen Umgang, Toleranz untereinander und dem Bewusstsein für unsere auch nicht immer einfache Ortsgeschichte zu stehen, sehen wir uns mit unserem Engagement auf dem richtigen Weg.

Das Konzept wurde auf dem Pfarrfest in Gustorf am 10. Juni 2014 bereits im Doppeldorf Gustorf-Gindorf vorgestellt.

Die Übergabe der neuen gemeinsamen Gedenkstätte auf dem Pfarrfriedhof findet am Sonntag, den 17. August 2014, statt. An diesem Tag feiert die Maria-Himmelfahrts-Pfarrgemeinde in diesem Jahr auch ihr Pfarrpatrozinium.